40 Jahre Partnerschaft Tramin – Rödermark

Vom 17. bis 19. Juli weilte die Bürgerkapelle gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Oberhofer, Bürgermeister außer Dienst Meinrad Oberhofer, Ehrenbürger Erwin Bologna, Vertretern der Feuerwehr Tramin, sowie einigen Ehrengästen in Urberach, einem Stadtteil der Partnerstadt Rödermark.

Am Freitag, 17. Juli trafen wir uns kurz vor 5 Uhr am Mindelheimerparkplatz. Einige fragende Blicke und reichlich „Stockerei“ später, fand entgegen vieler Erwartungen doch noch alles seinen Platz in einem einzigen Bus. Somit stand der Fahrt in die fast 700 km entfernte Stadt Rödermark nichts mehr im Wege.

40 Jahre Partnerschaft Tramin-Rödermark_003Während im hinteren Teil des Busses fleißig gewattet bzw. geschlafen wurde, herrschte im vorderen Teil rege Betriebsamkeit. So war man geschäftig daran sich allerhand Geschichten der letzten 50 Jahre zu erzählen bzw. immer wieder die Landkarte zu studieren. Ein Mitreisender meinte: „Dieser Ausflug wäre etwas für unseren Dorfchronisten Hermann Toll. Der könnte die Dorfchronik der letzten 50 Jahre auf nur einer Fahrt vervollständigen.“ Unser köstliches Mittagessen nahmen wir bei hochsommerlichen Temperaturen im Landhotel und Gasthof Seerose in der Nähe von Nürnberg ein. Anschließend bescherte uns unser „GPS-Mann“ Richard in Zusammenarbeit mit unserem Buschauffeur eine Panoramarundfahrt durch verschiedene Dörfer. Völlig verschwitzt kamen wir 12 Stunden nach unserem Start in Tramin endlich in der Feuerwehrhalle in Urberach an, wo wir von Bürgermeister Roland Kern herzlich begrüßt wurden. In der Feuerwehrhalle wurden wir sofort mit kalten Getränken versorgt, herrschten doch in Urberach dieselben hohen Temperaturen wie bei uns zu Hause in Tramin. Im Anschluss wurden wir auf die verschiedenen Unterkünfte aufgeteilt, bevor am Abend ein gemeinsames Grillen in der Feuerwehrhalle angesagt war. Die sehr gastfreundlichen Feuerwehrmänner hatten an diesem Tag nicht nur uns zu verköstigen, sondern gleichzeitig auch noch drei Einsätze zu bewältigen. Während viele den Abend im Park am Entenweiher bei einem Stummfilm ausklingen ließen, zog es die Jungen in die nahegelegene Stadt Frankfurt, um dort zu feiern.

40 Jahre Partnerschaft Tramin-Rödermark_049Der Samstag stand ganz im Zeichen der Besichtigung der Stadt Frankfurt. Bei leichtem Nieselregen erfuhren wir viel Wissenswertes über die Stadt und besichtigten den bekannten Stadtplatz „Römerberg“, das Goethe-Haus, die Paulskirche, den Frankfurter Dom u.v.m. Während unserer Mittagspause wurden wir im Zentrum der Stadt Zeugen des „Christopher Street Day“ – einem Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag für Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender – und verfolgten mit Argusaugen das Geschehen. Zur anschließenden Schiffrundfahrt auf dem Main, gesellten sich auch wieder die Feuerwehrmänner und einige Musikanten zu uns, welche am Vormittag den Frankfurter Flughafen, den Maintower und einige weitere Sehenswürdigkeiten besichtigten. Unsere Schifffahrt führte uns vorbei an den schön gestalteten Mainufern, der Europäischen Zentralbank und einem Abstecher in den Frankfurter Osthafen. Wir hielten an der Gerbermühle an, wo wir uns stärken konnten. Am Abend kehrten wir wieder zurück nach Urberach, wo sich die meisten in traditioneller Kleidung – Dirndl und Lederhose – zum Brückenfest am Entenweiher aufmachten. Doch dort suchten viele vergeblich nach einem „Giggerle“, fanden im Gegenzug allerdings Gyros, Riwwelkuche, Mokka, Caj und Apfelwein. Das Brückenfest in Urberach war schließlich eine Art Fest der Begegnung, der Integration, mit dem Ziel Brücken zu bauen.

Der Höhepunkt der Fahrt fand schließlich am Sonntag statt. Dabei wurde das 40-jährige Jubiläum der Partnerschaft Tramin – Rödermark gefeiert. Dazu erschienen waren vier ehemalige Bürgermeister – Meinrad Oberhofer und Erwin Bologna aus Tramin, sowie Walter Faust und Alfons Maurer aus Rödermark –, die Bundestagsabgeordnete Patricia Lips, Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Beldermann und erster Stadtrat Jörg Rotter. Die ursprüngliche Partnerschaftsurkunde wurde vor 40 Jahren von Oswald Oberhofer und Walter Faust für die damals noch selbstständige Gemeinde Urberach unterzeichnet. Zu Beginn seiner Ansprache meinte Wolfgang Oberhofer mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Ich wollte ja frei reden, aber ich war mir nicht sicher, ob mir heute mein Verstand folgt, nach einer Nacht in Rödermark – deshalb hab ich mir meine Worte lieber aufgeschrieben“. Damit hatte er die Herzen aller Zuhörer gewonnen und ihr Lachen obendrein. Beide amtierenden Bürgermeister hoben hervor, wie wichtig es sei, dass diese Partnerschaft auch der Jugend nähergebracht werde. Gerade in dieser Hinsicht sei in den vergangenen Jahren einiges geschehen, erklärte Wolfgang Oberhofer mit Blick auf den Schüleraustausch zwischen der NBS und der Traminer Mittelschule und die Aktivitäten der Urberacher Pfadfinder, die in den vergangenen beiden Jahren ihr Zeltlager in Tramin aufgeschlagen hatten. Enge Verbindungen pflegen besonders die Feuerwehren von Tramin und Urberach. Ehrenbürger Erwin Bologna hob in seiner Ansprache besonders einen Mann hervor: den ehemaligen Kommandanten der Feuerwehr Urberach Hans Sulzmann. Dieser sei bis heute einer der Motoren der Partnerschaft. Beendet wurde der Festakt mit dem gemeinsamen Pflanzen und Angießen eines Gingko-Baums im Park am Entenweiher.

Pflanzen eines Gingko-Baumes

Umrahmt wurden diese Feierlichkeiten von der Bürgerkapelle Tramin, welche unter der Leitung von Kapellmeister Norbert Rabanser zum Frühschoppen aufspielte und immer wieder mit Standing Ovations für ihre Darbietungen vom Publikum belohnt wurde.

40 Jahre Partnerschaft Tramin-Rödermark_139

Nach einer kurzen Stärkung am Brückenfest traten wir wieder die Heimreise an. Nach anfänglichem starken Verkehrsaufkommen, ging es anschließend flott weiter, sodass uns unser Buschauffeur Oswald kurzerhand noch eine Raststättentour präsentierte. Mit dem Ziel unser Abendessen zu uns zu nehmen, benötigten wir immerhin drei Versuche, fuhren also drei verschiedene Raststätten an, bis wir endlich einen Parkplatz für unseren Bus gefunden hatten und unser wohlverdientes Abendessen zu uns nehmen konnten. Nach 11stündiger Fahrt kamen wir kurz vor 2 Uhr nachts endlich in Tramin an.

Diese Fahrt wird allen Teilnehmern besonders aufgrund der langen Busfahrt, inkl. Panoramarundfahrt und Raststättentour, sowie dem außergewöhnlichen Essen auf dem Brückenfest lange in Erinnerung bleiben.

Ein Dank an dieser Stelle gebührt der Gemeindeverwaltung von Tramin, welche die Fahrtspesen und das Essen auf der Hin- und Rückfahrt übernommen hatte, sowie der Stadtgemeinde Rödermark für die Organisation dieses Ausfluges und der Übernahme der Unterkunftsspesen.

Alle Fotos finden Sie in unsere Gallerie.