Gefälliges Konzert mit Spitzenleistungen

Bürgerkapelle Tramin konzertiert zum Bauernsonntag

Am vergangenen Sonntag, den 16. Februar spielte unsere Bürgerkapelle im Rahmen des Konzerts zum Bauernsonntag wieder vor großem Publikum.  Saalsprecher Hermann Toll konnte wieder viele Ehrengäste begrüßen, allen voran unseren Pfarrer Franz Josef Campidell, dann die beiden Ehrenbürger Erwin Bologna und Meinrad Oberhofer. Gekommen waren auch Ehrenobmann Franz Bologna, die Fahnenpatin Gudrun Roner Rainer, Bezirkspräsident Edmund Lanziner, Bürgermeister Wolfgang Oberhofer, Vizebürgermeister Martin Foradori und die Geimeindereferenten Brigitte Rellich und Sieglinde Matzneller sowie viele andere Vertreter aus der Welt der Musikkapellen und der Kultur. Nach Tramin waren auch der Bezirksobmann des VSM-Verband Südtiroler Musikkapellen, Stefan Sinn sowie Herbert Grubo von der Stadtkapelle Mindelheim und der Musikerkollege unseres Kapellmeisters, Mathias Rauch gekommen, sowie mit Andreas Roner, dem Seniorchef der Brennereinen Roner, auch der Bürgermeister von Caldonazzo. Ebenso anwesend waren der Direktor der Raiffeisenkasse Überetsch Eduard Huber mit Filialleiter Andreas Frötscher.

Das Programm war vielversprechend, denn Originalwerke für Blaskapelle wechselten sich ab mit Bearbeitungen von Werken aus verschiedenen Bereichen.

Nach dem Schwarzwaldmusikanten-Marsch von Rolf Schneebigl war ein Stück von Alexander Pfluger an der Reihe. „take off“ heißt so viel wie abheben, in der flotten und modernen Musik war das im übertragenen Sinne zu verstehen: Abheben vom Alltag und seinen Sorgen. Auch hier hörte man in allen Registern ein sauberes und konsequentes Spiel in einem Werk, das als Filmmusik geeignet wäre.

Dann war echte Filmmusik an der Reihe. Kapellmeister Norbert Rabanser hatte nämlich im Jänner dieses Jahres in Wien bei einer Aufführung den amerikanischen Komponisten John Towner Williams (88) kennengelernt. Der Komponist dirigierte die Wiener Philharmoniker, Rabanser war am Schlagwerk. In Erinnerung an dieses tolle Erlebnis spielte unsere Kapelle kurz zwei Filmmotive von Williams, „der weiße Hai“ und „Superman“.  Schon hier zeigte sich die beachtliche Spannbreite musikalischen Könnens unserer Kapelle, inklusive vorgesehenem markerschütterndem Todesschrei! (wo wird Alex Dissertori diesen wohl geprobt haben?)

Nach einem Egerländer Marsch von Alexander Pflüger (dem eigentlichen Metier des Komponisten) bot die Kapelle zwei Werke, die es in sich hatten. Zuerst eine Bearbeitung eines keltisch-gälischen Abschiedsliedes für einen Freiheitskämpfer. Dieses Lied wird im Norden etwas schneller gesungen, als wir es von der Kapelle gehört haben. Aber gerade diese feine und innige Art hat voll überzeugt,  wobei die drei Waldhörner, gespielt von Thea Oberhauser, Mirko Morandini und Thomas Scarizuola, mit wunderbarem Schmelz  agierten, immer gestützt von hervorragenden, leisen (!) Bässen mit Stimmführer Lukas Hanspeter.  Dem Werk folgte dann ein etwas melancholischer Walzer, der „November-Walzer“ von Rudi Fischer, der dann am Ende musikalischen Sonnenschein versprach.

Als Herausforderung hatte Kapellmeister Rabanser dann ein Originalwerk ausgesucht, eine Art symphonische Fanfare von Bruce Broughten, die durch ihre vielfältige Komplexität von allen Registern der Kapelle alles abverlangte. Aber auch hier bewiesen die Musikantinnen und Musikanten hohe Disziplin und Präzision, gepaart mit gutem Musikverständnis, das hier unbedingt notwendig war. Facit: So viele Kapellen gibt es in Südtirol nicht, die dieses Werk so präzise und rasant spielen können. Überhaupt fiel auf, wie flott und mit frischem Zug, überall dort wo es nötig ist, gespielt wurde.

Den zweiten Teil des Konzertes begann die Kapelle mit einem Werk unseres Kapellmeisters, das der anwesende Musikerkollege Mathias Rauch arrangiert hatte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Zuerst ein Welthit der norwegischen Gruppe AHA „Take on me“, dann ein prächtiger „Vintage“-Marsch aus Tschechien, der „Ehrenparade-Marsch“ von Rudolf Obruca. Auch hier ein mitreißendes Tempo, wuchtige Passagen, feines Holz. Auch da stimmte wirklich alles, ein musikalischer Leckerbissen für die Freunde der Militärmusik!

Aus der Welt des Films präsentierte die Kapelle zwei Werke in Bearbeitung für Blaskapelle: „Arrivederci Roma“ ein Filmlied mit Mario Lanza aus dem Jahre 1957, geboten im anspruchsvollen Latino-Cha-Cha-Cha und dann ein Potpourri mit drei Motiven aus dem Disney-Zeichentrickfilm „Moana“, abwechslungsreich und gefällig mit gutem Unterhaltungswert.

Zwischen den Werken hob der Saalsprecher die Verdienste verschiedener Mitglieder der Kapelle hervor, die alljährlich zu Cäcilia prämiert werden (sie wurden im Dorfblatt bereits erwähnt). Ganz neu war seine Mitteilung, dass es dem Bassisten Lukas Hanspeter gelungen war, die Proben für die Teilnahme im „Europäischen Jugendorchester Gustav Mahler“ zu gewinnen! Ein hervorragender Erfolg, zu dem man nur gratulieren kann!  Sichtlich erfreut saß Vater Karl Hanspeter als Ehrengast im Saale. So bewahrheitete sich wieder das Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Baume. Also, ein junger Traminer Blasmusikant wird mit dem berühmten europäischen Klangkörper durch Europa reisen können und nebenbei die Leistungen der Traminer Bürgerkapelle auch auf diese Weise unterstreichen. Das erste Mal bei einem Bauernsonntagskonzert dabei war die Marketenderin Vanessa Dignös.

Gegen Ende des Konzertes dankte Saalsprecher Toll im Namen der Kapelle allen Unterstützern und Förderern, allen voran der Gemeinde Tramin, den Sponsoren Raika-Überetsch, Bauunternehmen Zöggeler und der Baumschule Kaneppele.  Ein Dank ging auch an die Traminer Schützen für ihre tüchtige Mithilfe und an die freiw. Feuerwehr für den Bereitschaftsdienst.

Mit dem Originalwerk für Blaskapelle „Ein Dank mit Musik“ von Mathias Rauch ging das offizielle Programm der Bürgerkapelle zu Ende. Nach den Zugaben traf man sich dann im Eingangsbereich der Turnhalle und konnte noch bei einem „Glasl Guatn“ über Programm, Gäste und Musikanten plaudern und fachsimpeln.