Vielfältiges Konzert mit Solisten und Premieren

Am vergangenen Bauernsonntag, den 8. Februar hatte die Bürgerkapelle Tramin unter der Leitung von Norbert Rabanser wieder in die Raiffeisen-Sporthalle geladen und präsentierte in Anwesenheit von viel Prominenz ein ansprechendes und schwungvolles Programm. Dabei konnten auch mehrere Mitglieder der Kapelle ihre solistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Nachdem die Kapelle den Militärmarsch „Graf Lamberg“ (diese Familie gehört zum deutschen Uradel) gespielt hatte, konnte Saalsprecher Hermann Toll die vielen Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßen, darunter Prodekan Alois Müller, Ehrenbürger Erwin Bologna, unseren Bürgermeister Werner Dissertori, sowie den Obmann des Bauernbundes Leo Tiefenthaler.

Als zweites Stück präsentierte die Kapelle das bekannte Leitmotiv der Filmserie „Star Wars“, eine Filmmusik von John Williams, die in mächtigen Passagen die Themen Weltall, Raumschiffe, Kämpfe und Roboter musikalisch lebendig werden ließ. Hier brillierte die Kapelle durch Disziplin in allen Registern und durch eine überzeugende Interpretation.

Anschließend war der Militärmarsch „Der Vater des Regiments“ von Carl Michael Ziehrer angesagt mit einem tollen Solo von Felix Dalprá (Flügelhorn), der seinen schwierigen Part gekonnt und souverän darbrachte. Der anschließende herzliche Applaus war voll verdient.

Zwei ganz junge Mitglieder der Bürgerkapelle spielten an diesem Sonntag das erste Mal bei diesem bedeutenden Konzert mit: Sara Dissertori (Querflöte) und Josef Oberhauser (Tuba). Überhaupt ist die Kapelle relativ jung, denn das Durchschnittsalter liegt unter 30 Jahren. Unbeeindruckt davon ist Oswald Dissertori, er spielt seit 57 Jahren in der Bürgerkapelle mit! Herzlichen Glückwünsch!

Nach einem weiteren flotten Marsch – dem „Slawischen Marsch“ – kam die Kapelle zu einem weiteren großen Höhepunkt. Kapellmeister Norbert Rabanser hatte im Auftrag der Villanderer Schützen das Werk „An der Sachsenklemme 1809“ zum Wirken des Schützenkommandanten Dr. Sebastian Josef Mayrhofer 1809 in der Sachsenklemme komponiert.

Mayrhofer hatte sich mit seiner Kompanie heldenhaft geschlagen und hatte sogar den sächsischen Oberst v. Henning gefangen nehmen können. Wie wir wissen, waren diese Sachsen ja junge Soldaten im Zwangsdienste der machthabenden Adeligen, die mit Napoleon gegen Habsburg Position bezogen hatten. Das Werk ist aufgebaut als symphonisches Tongemälde, das all die dramatischen Situationen der Freiheitskämpfe musikalisch lebendig werden lässt. Ein treffliches Werk, das sicher in der Tiroler Blasmusik einen festen Stammplatz haben wird. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Sebastian Mayrhofer nach den Kriegswirren in Wien Rechtswissenschaften studiert hat und in Salzburg sogar Präsident der dortigen Anwaltskammer wurde. Der Mann aus Kollmann war ein tapferer und tüchtiger Tiroler!

Nach der Pause erklang der anmutige „Rekruten Marsch“ im Stile von Ernst Mosch und daraufhin bot die Kapelle ein gefälliges Medley mit Melodien aus Liedern, die Frank Sinatra „The Voice“ gesungen hatte. Dieser Strauß von Melodien wurde recht jazzig dargeboten, wobei verschiedene Solisten ihr Können beweisen konnten: Georg Sattler, Tizian Scarizuola und Bernd Frei, sowie das Hornregister. Das war herzhaft dargebotene junge Musik!

Eine tolle Überraschung, eine doppelte Premiere gab es im Anschluss daran: Engelbert Wörndle, ein Kollege unseres Kapellmeisters, hat der Bürgerkapelle eine Polka komponiert, die „Traminer Apfel-Polka“! Aber das Sahnehäubchen zur Musik präsentierte die Baumschule Kaneppele, die in jahrzehntelanger Arbeit einen neuen Apfel kreiert hat: den Apfel mit der Bezeichnung „Tramin“! Dieser Apfel reift noch vor der Sorte Gala und ist vor allem für den Hausanger und den privaten Bereich gedacht. Ein saftiger, gelb-roter schmackhafter Apfel, der mit dieser Polka seine Geburt musikalisch umrahmt bekam. Dem Vernehmen nach sind noch etliche Bäumchen zu haben. Engelbert Wörndle bekam jedenfalls zu seiner riesigen Freude als Dankeschön ein Bäumchen überreicht.

Nach diesem Höhepunkt ließ es die Kapelle humorvoll weitergehen. In der „Coffee-Serenade“ bewiesen Bernd Oberhofer und Christoph Kaneppele, was man alles mit einer Kartonschachtel und einer Staffelei musikalisch fertigbringt, während sie in der „Löffel-Polka“, vom Kapellmeister unterstützt, bewiesen, was drei Tiroler mit 6 Löffeln fertigbringen, auch ohne Suppe.

Als Saalsprecher Hermann Toll das nächste Stück als das letzte im Programm ansagte, merkte man es den Gästen im Saale an, dass es ganz fest „nouelen“ tat. Auch im letzten offiziellen Stück „Music“ von John Miles verursachte die Kapelle noch einmal mit Können, Feingefühl und Schwung bei so manchem Musikfan eine Gänsehaut, die unmissverständlich signalisierte: Das ist Musik, die unter die Haut geht.

Ein Dank an dieser Stelle gilt der Raiffeisenkasse Tramin für die Übernahme der Saalmiete, der Baumschule Kaneppele für die Grünpflanzen und den Traminer Schützen für den Abbau der Bühne.

Beim geselligen Beisammensein nach dem Konzert konnte Obmann Heinrich Steinegger allen Musikantinnen und Musikanten für ihren beispielhaften Einsatz danken, allen voran Kapellmeister Norbert Rabanser. Herzlichen Dank erfuhren auch der Komponist Engelbert Wörndle und nicht zuletzt der Saalsprecher der Traminer, Hermann Toll. Sie waren mit vielen Besuchern der Meinung: Das war wieder ein schönes gelungenes Konzert!

Hermann Toll

Zu den Fotos des Konzerts zum Bauernsonntag geht es hier.